08. Mein Reich
Ich bin ein Mysterium, führ alle an der Nase rum.
Klingt es für dich auch banal: Glaub ́s oder nicht ‐ ich bin real.
Lange nach der Geisterstunde zieh ich listig meine Runde.
Heimlich lebt es sich kokett. Ich bin so vieles, nur nicht nett. Mein Reich!
Lieber gar kein Risiko, lautlos wird der Jäger froh.
Von hier aus meiner dunklen Hecke bringe ich dich dann zur Strecke.
Was ihr sähet, wird geerntet. Nichts wird nutzen, was ihr lerntet.
Niemand wird zur Hilfe eilen. Ich will dich für alle teilen.
Hinter allen Absperrlinien liegt mein Land der schwarzen Lilien.
Mein Reich!
Die Mutter hat’s mir angetragen: höflich sein und danke sagen.
Du brauchst dich nicht zu zieren und scheu ́n. Du kannst ’s ja später nicht bereuen.
Habe ich auch Dreck am Stecken darfst du ihn mir trotzdem lecken.
Dort wo deine Angst erblüht betreten wir mein Fachgebiet.
Jetzt wo die Gedanken kranken, gibt es für uns keine Schranken.
Lächle in den Apparat. Ein Souvenir der Missetat.
Keiner kommt mir auf die Schliche, niemand ahnt die Seelenbrüche.
Äußerlich total normal wand ́re ich durchs tiefste Tal.
Hinter allen Absperrlinien liegt mein Land der schwarzen Lilien.
Jenseits deiner Phantasie, da liegt mein Land in Harmonie.
Mein Reich! Mein Reich! Mein Reich! Mein Reich!
Mein Reich komme, mein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
Denn mein ist das Reich und die Kraft und die Ehrlichkeit.
Von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Hinter allen Absperrlinien liegt mein Land der schwarzen Lilien.
Jenseits deiner Phantasie, da liegt mein Land in Harmonie.
Doktoren suchen zu erklären, orakeln quer durch alle Sphären.
Den Grund erspäht in Kindertagen, nur welches Kind hat nicht zu klagen?
Mein Reich! Mein Reich! Mein Reich!