Montagskino Texte

05. Das alte Spiel

Wir jammern durch den Tag, wir sparen für den Sarg,
wir hoffen, dass wir nicht auffallen.
Die Augen am Gerät, die Fessel selbst gewählt –
staunen dann, wenn wir vor Mauern knallen.
Wir träumen nur vom Strand, heben artig unsere Hand,
glauben, das Glück kommt von außen.
Wir leben für das Ende, Freitag, Urlaub und die Rente,
malochen nur für uns’re Pausen.

Und jedes Mal das alte Spiel. Wir lernen nicht, wir folgen gern!

Höre auf‘s Gebot, liebe deine Not –
klage nicht, tut dir dann alles weh.
Bleib’ in der Reihe, bete und kasteie –
wage nicht, den Gott in dir zu sehen.

Und jedes Mal das alte Spiel. Wir lernen nicht, wir folgen gern.
Wir wissen nichts und glauben viel, vertrauen blind dem Stern.

Warte nicht auf Lob, das ist keine Daily Soap.
Die Blödmaschine hat lange genug getanzt.
Wir haben ihr vertraut, uns den Ausblick gut verbaut.
Mensch, mach die Displays aus, damit du sehen kannst!

Und jedes Mal das alte Spiel. Wir lernen nicht, wir folgen gern.
Wir wissen nichts und glauben viel, vertrauen blind dem Stern.

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